Nach einer Bauzeit von unter elf Monaten konnte am 29. April das Umwelt- und Ausbildungszentrum für Mädchen im senegalesischen St. Louis eröffnet werden. Dank zahlreicher Spenden und einer Förderung durch das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung wurde das fast 68.000 Euro teure Projekt verwirklicht.
In vier Klassenräumen können nun jeweils 25 Frauen und Mädchen traditionelle Berufe wie Schneidern, Stoffdruck und Färben, das Friseurhandwerk oder auch die Verarbeitung von regionalem Gemüse erlernen. Auf dem Lehrplan steht ebenso die Vermittlung von betriebswirtschaftlichen Grundkenntnissen.
In zusätzlichen Abendkursen, die allen Einwohnern von St. Louis offen stehen, soll in Themen wie Umweltschutz oder Hintergründe des Klimawandels eingeführt werden. Außerdem sind Alphabetisierungskurse in Planung. Das neue Ausbildungszentrum hilft Mädchen und jungen Frauen, die sonst kaum eine Chance auf eine Ausbildung hätten.
Effektiv Fluchtursachen bekämpfen
"Wir unterstützen das Projekt, weil wir so sehr effektiv die Fluchtursachen bekämpfen können", sagt Uschi Böss-Walter von den NaturFreunden Rastatt. Das Frauennetzwerk, mit dem die Rastatter NaturFreunde schon seit vielen Jahren zusammenarbeiten, engagiert sich gegen die Armut, Hunger und die Perspektivlosigkeit vor allem junger Menschen im Senegal.
Senegal gehört zu den ärmsten Ländern Afrikas. Insbesondere die Folgen des Klimawandels treffen die Menschen hart: Trockenperioden, Ernteausfälle und die zunehmende Wüstenbildung führen immer häufiger dazu, dass junge Menschen Senegal verlassen wollen. Sie sehen einfach keine Zukunft für sich und ihre Familien und können traditionelle Berufe wie zum Beispiel in der Fischerei oder Landwirtschaft nicht mehr ausüben.
17.000 Euro durch Spenden finanziert
17.000 Euro betrug der Eigenanteil des Vorhabens, das die NaturFreunde Deutschlands und die Ortsgruppe Rastatt in enger Kooperation mit dem Frauennetzwerk "Koom-koomunjaboot Gi" aus St. Louis und den senegalesischen NaturFreunden Association Sénégalaise des Amis de la Nature (ASAN) ins Leben gerufen hatten. Zahlreiche Privatspenden zwischen 5 und 2.500 Euro, Sammelaktionen und Solibasare von NaturFreunde-Ortsgruppen halfen, den Eigenanteil zu finanzieren.
Die NaturFreunde danken allen Spendern, die den Aufbau des Ausbildungszentrums unterstützt haben.