Von Almwiesen, Stahlseilen und Gipfelerlebnissen

Bericht: Das Praxismodul der NaturFreunde-Ausbildung zum*zur Bergwanderleiter*in

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Im Juni fand eine Bergwanderleiter-Ausbildung der NaturFreunde Deutschlands im österreichischen Ebbs statt. 12 Teilnehmende übten dabei unter fachkundiger Anleitung das Führen von Wandergruppen im alpinen Gelände. Stefanie Labonte aus der Ortsgruppe Durlach berichtet, was sie dabei erlebt hat:

Im Rahmen der NaturFreunde-Ausbildung zum*zur Bergwanderleiter*in hatten wir im Frühjahr bereits ein Theorieseminar in Grainau absolviert. Nun sollte es sechs Tage lang um die Praxis gehen.

Mit „Motte“ über die Gipfel
Begleitet von Wolfgang Spindler und Werner Kugler, zwei sehr erfahrenen Ausbildern aus dem Bundeslehrerteam Bergsport der NaturFreunde Deutschlands, starteten wir gleich nach unserer Ankunft im Hotel mit einer landschaftlich lohnenden Eingehtour.

Die NaturFreunde-Ausbildung zum*zur Bergwanderleiter*in befähigt in einem einwöchigen Lehrgang zum Führen von Wandergruppen im alpinen Gelände. Aufgabe eines*einer NaturFreunde-Bergwanderleiter*in ist es, für die Ortsgruppen Wanderungen auf markierten Wegen und Pfaden (blaue und rote Kennzeichnung der Bergwege) oder in weglosem Gelände ohne unmittelbare Absturzgefahr selbständig zu planen und durchzuführen.
Zur Ausbildungsseite.

Über blühende Almwiesen ging es zunächst steil hinauf zum Pasterkopf (1.325 m), einem versteckten Berggipfel mit guter Aussicht östlich des Kranzhorns. Nach einer kurzen Gipfelpause wanderten wird dann über den kurzen Gipfelkamm und der Überquerung etlicher Weidezäune wieder zurück zu unserem Ausgangspunkt.

Schon bei dieser ersten Tour erfuhren wir in einem ersten Lehrbeitrag Interessantes über das Murmeltier – und zwar mitten in deren natürlichen Lebensumgebung. Das war ein gelungener Auftakt und die – wie ich finde – landschaftlich schönste und abwechslungsreichste Tour unserer Praxiswoche. Von nun an begleitete uns „Motte“, das Murmeltier-Maskottchen.

Abfahren im Geröll
Während dieser Praxiswoche erklommen wir zahlreiche Berggipfel, teils auf Steigen, Leitern oder in weglosem Gelände sowie über steile Grashänge und Schrofen. Diese Auf- und Abstiege erforderten zeitweise Trittsicherheit- und Schwindelfreiheit, wurden jedoch stets mit abwechslungsreichen Weitsichten und mit strahlendem Sonnenschein belohnt.

Dabei durften wir angehende Bergwanderleiter*innen jeweils in Teams eine Bergwanderung selbständig führen, welche durch die Ausbilder dann beurteilt wurde. Begleitet und fachlich ergänzt wurden die einzelnen Touren durch Lehrproben und Impulsvorträge zu den unterschiedlichsten Inhalten aus den Bereichen Tourenplanung, alpine Gefahren, Umgang mit Karte & Kompasse, Gehen im Weglosen Gelände sowie Führungstechnik und Umweltschutz.

So flossen Theorie und Praxis immer wieder abwechslungsreich in einander über. Die AusbilderWolfgang Spindler und Werner Kugler gaben uns zudem immer wieder hilfreiche Tipps etwa für das „Abfahren im Geröll“ und ergänzten unsere Lerninhalte mit ihrem fundierten Wissen und ihrer großen Bergleidenschaft.

Knoten von Fixseilen
Im Jubiläumssteig, einem sehr ausgesetzten, schwierigen Bergweg im Kaisergebirge, welcher größtenteils mit Stahlseilen und einigen Tritthilfen und Leitern versichert ist, wuchsen wir dann als Team noch mehr zusammen. Wir unterstützten uns gegenseitig beim Knoten unserer Fixseile und dem Überqueren des sommerlichen Schneefeldes sowie dem richtigen „Einseilen“ auf dem mit Drathseilen versicherten Steig. Ein gelungenes Bergabenteuer, das nach dem "Abfahren im Geröll" mit Kaiserschmarrn und Almdudler belohnt wurde.

Das Highlight des vierten Tages: eine geführte Kräuterwanderung, bei der wir am Vormittag Kräuterschätze am Wegesrand kennenlernen und Wissenswertes über die Kraft der Natur lernen konnten. Am Mittag ging es dann über die Nordvariante, einem bergsteigerisch anspruchsvollste Gipfelanstieg hinauf auf den Spitzstein (1.598 m) – einem weiteren Aussichtsberg der Chiemgauer Alpen. Die Rundtour führte uns anschließend über den Normalweg wieder zurück zum Ausgangspunkt.

Unsere Abschlusstour führte schließlich hinauf zum Pendling (1.563 m). Der Kufsteiner Hausberg – zum Inntal hin als markanter Kegel präsent – gilt er als einer der schönsten Aussichtsberge im Tiroler Unterland und ist bekannt für seine Blumenpracht.

Wir genossen die Aussicht auf das Inntal und den letzten Abend im Hotel bei gutem Essen, lustiger Gesellschaft und Zaubertricks bis spät in den Abend. Damit geht eine grandiose Bergwoche voller vieler neuer Begegnungen und Erfahrungen zu Ende, die mir gerne in Erinnerung bleiben wird. Herzlichen Dank dafür!

Stefanie Labonte
NaturFreunde Durlach

Weitere Bilder

Galerie Ausbildung Bergwanderleiter 2023

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