Was hat zart schmelzende Schokolade mit Artenvielfalt am Äquator zu tun?

Oder das Problem mit dem Palmöl

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Palmöl steckt geschätzt in jedem zweiten Supermarktprodukt: In Schokolade, Riegeln und Keksen. In Margarine und vor allem in Fertigprodukten wie zum Beispiel Pizza, Pommes und Suppen. Zudem verbirgt es sich in Seifen, Hautcremes, Waschmitteln, Tierfutter und auch in Bio-Treibstoff. Es schmeckt ähnlich wie Butter und verleiht nicht nur Schokolade eine cremige Konsistenz. Es ist billig und ertragreich, das macht es attraktiv.

Palmöl ist ein Produkt, das aus den Früchten der Ölpalme gewonnen wird. Ölpalmen benötigen ein feucht-warmes tropisches Klima zum Wachsen. Das ist nur nahe des Äquators gegeben. Ursprünglich beheimatet in Westafrika wird sie heute auch im tropischen Amerika und vor allem in Südostasien angebaut.
Der Anbau von Ölpalmen ist eine ökologische und klimatische Katastrophe. Riesige Flächen tropischen Regenwalds werden für Ölpalm-Plantagen abgeholzt oder abgebrannt. Jede Minute wird weltweit eine Fläche die der Größe von 42 Fußballfelder entspricht für das Anlegen von Ölpalm-Plantagen zerstört.

Dabei sind diese Wälder Lebensraum zahlreicher bedrohter Tier- und Pflanzenarten und ein wichtiger Kohlendioxid-Speicher. Palmöl-Plantagen dagegen sind unwirtliche Monokulturen. Bedrohte Tiere verschwinden, prominentestes Beispiel sind die Orang-Utans, deren Lebensraum dramatisch schrumpft, Kleinbäuer*innen und indigene Menschen werden vertrieben. Zahllose Landkonflikte stehen in Zusammenhang mit der Palmölindustrie, das trifft leider auch auf die so genannten "nachhaltig bewirtschafteten" Plantagen zu.

Über 60% des von der EU verarbeiteten Palmöls wird für die Energieerzeugung genutzt: ca. 50% für die Produktion von Biosprit und ca. 10% für die Erzeugung von Strom und Wärme. In Deutschland werden ca. 44% der Palmölimporte für energetische Zwecke genutzt (72% Biodiesel, 25% Strom und Wärme). Der Rest wird vor allem in der Lebensmittel-, Kosmetik-, Reinigungs- und Waschmittelproduktion eingesetzt.

Wer als  Verbraucher*in Palmöl vermeidet, leistet nicht nur einen wichtigen Beitrag zum Erhalt der Regenwälder, der Biodiversität und zum Klimaschutz sondern auch für seine Gesundheit: In raffiniertem Palmöl sind große Mengen gesundheitsschädlicher Fettsäureester enthalten, die Krebs verursachen können.

Um Palmöl zu erkennen, muss das Kleingedruckte auf der Verpackung gelesen werden. Es gibt eine Kennzeichnungspflicht für Lebensmittel, allerdings nicht für Kosmetika und Reinigungsmittel. Erschwerend kommt hinzu, dass Palmöl unter vielen verschiedenen Namen aufgelistet werden kann. Hier helfen Apps und Einkaufsführer, palmölfreie Produkte zu finden. Empfehlenswert ist zum Beispiel der Einkaufsführer von "Umweltblick" oder die kostenfreie App PoP (Produkte ohne Palmöl) von der Kampagne "ZeroPalmöl".

Grundsätzlich gilt:

  • sich informieren über die Inhaltsstoffe und palmölfreie Alternativprodukte kaufen
  • selbst kochen mit frischen Zutaten
  • kein Biosprit tanken (wie z.B. E10)
  • sich nicht von diversen Siegeln für „nachhaltiges Palmöl“ wie RSPO täuschen lassen

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