Wie Senegal nach Rastatt kam

Eine badische Ortsgruppe gibt dem Klimawandel ein „afrikanisches Gesicht“

Klimapartnerschaft Rastatt-Senegal
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„Afrikas Venedig“ liegt am Atlantik. Das Herz der 170.000 Einwohner großen Lagunenstadt Saint Louis schlägt auf einer Insel im Fluss Senegal, deren französische Kolonialbauten zum Unesco-Weltkulturerbe zählen. Saint Louis ist farbenfroh und multikulturell, jedes Jahr wird ein großes Jazzfest veranstaltet. Doch an Lage und Kultur liegt es nicht, dass NaturFreunde aus der badischen Ortsgruppe Rastatt sich schon seit Jahren mit Saint Louis beschäftigen.

Aus einer Reise in den Senegal – nahe der Hauptstadt Dakar steht das erste afrikanische Naturfreundehaus – hat sich eine Nord-Süd-Partnerschaft mit den senegalesischen NaturFreunden von ASAN entwickelt, die jetzt schon seit 2009 besteht. Durch die Mitglieder von ASAN haben wir das Land mit anderen Augen kennengelernt, die NaturFreunde als eine internationale Familie erlebt und immer wieder gesehen, wie engagiert afrikanische NaturFreunde gegen Armut und Umweltzerstörung kämpfen und sich für die nachhaltige Entwicklung einsetzen.

Deshalb sammeln wir zum Beispiel Spenden für ein Ausbildungs- und Betreuungszentrum in Saint Louis, in dem rund 80 Kinder betreut werden. Und deshalb haben wir vor knapp zwei Jahren auch der Stadt Rastatt vorgeschlagen, eine sogenannte „kommunale Klimapartnerschaft“ mit Saint Louis einzugehen. Dabei arbeiten deutsche Städte mit Kommunen zum Beispiel in Afrika gemeinsam an Klimaprojekten. Wir NaturFreunde sind Partnerin und haben mit ASAN intensiv an der Vermittlung von kommunalen Kontakten zwischen Rastatt und Saint Louis gearbeitet.

Frischluft für Rastatt, Fotovoltaik für St. Louis
Während dort Mangroven aufgeforstet, Fotovoltaikanlagen installiert oder Umweltbildungsprojekte vorangebracht werden, stehen in Rastatt die Versorgung der Stadt mit Frischluft und die Sensibilisierung der Bevölkerung für den Klimaschutz auf dem Plan. Unsere Ortsgruppe wird eine Art Umweltschule eröffnen und „Kompetenzzentrum für nachhaltige Entwicklung“ werden.

Unsere bald hundertjährige Ortsgruppe profitiert davon. Zum einen entwickeln wir durch die Begegnung mit Afrikanern ganz neue Sichtweisen. Wir begeistern uns auch immer wieder darüber, dass in Senegal Gleichgesinnte an die Werte unserer 120 Jahre alten NaturFreunde-Bewegung anknüpfen. Uns fasziniert die Internationalität, die global freundschaftliche Verbindung. Und dann machen wir natürlich schon seit Jahren Öffentlichkeitsarbeit für unsere Projekte mit Afrika-Abenden, Trommelfesten, Reiseangeboten oder „fairen Frühstücken“. Der Klimawandel hat für die Bevölkerung von Rastatt jetzt ein „afrikanisches Gesicht“ bekommen. Dadurch werden auch andere Vereine auf uns aufmerksam und wir vernetzen uns. Zudem gewinnen wir neue Mitglieder, denn viele engagierte Menschen, insbesondere Familien interessieren sich für diese Themen.

Spendenkonto NaturFreunde Rastatt
(Ausbildungs- und Betreuungszentrum in Saint Louis)
KTO 59952200 BLZ 66290000 VoBa BAD Rastatt eG

Spende für alle NaturFreunde-Projekte in Afrika
Spendenkonto der NaturFreunde Deutschlands
IBAN: DE24 3702 0500 0008 7070 02
BIC: BFSW DE33 XXX

Uschi Böss-Walter, NaturFreunde Rastatt
Dieser Artikel ist zuerst erschienen in der NATURFREUNDiN 3-2015

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