Mit einer öffentlichen Lesung am 18.9.2020 vor dem Bundesinnenministerium fordern deutsche Kinderbuchautor*innen von Horst Seehofer, sofort den Weg frei zu machen für die Aufnahme aller Kinder und ihrer Familien aus dem zerstörten Lager Moria. Kinder leben dort nun buchstäblich auf der Straße. Die AutorInnen lesen symbolisch für diese Kinder, um die Politik an ihre Verantwortung zu erinnern, sie zu schützen und in Sicherheit zu bringen. Anlass ist auch der Weltkindertag am 20.9.2020.
Freitag, 18.9.2020
Zeit: 14.00 Uhr
Vor dem Bundesministerium des Inneren, für Bau und Heimat, neben dem Südeingang, Ingeborg-Drewitz-Allee (an der Kehre)
Julia Boehme, Autorin u.a. der „Conni“- und „Tafiti“-Bücher: „Wir müssen helfen, auch wenn sonst niemand mitzieht. Weil die anderen ohne unsere Hilfe verloren sind. Wir sprechen hier von Kindern, die ohne Bildung und unter den widrigsten Umständen in Moria dahinvegetieren.“
Maike Harel, Autorin u.a. von "Monty, Castor und der Findelfuchs": „In Deutschland hoffen wir, dass jedes Kind mit einer schönen Gute-Nacht-Geschichte ins Bett gehen kann. Aber mitten in Europa haben die Kinder in Moria weder vernünftige Betten, noch ein richtiges Dach über dem Kopf – und nun haben sie gar nichts mehr. Dass wir solche Zustände zulassen, ist für uns alle beschämend."
Laura Lichtblau, Autorin u.a. von „Schwarzpulver“: „Ich beteilige mich an dieser Aktion, weil die Zustände in den Flüchtlingscamps unhaltbar sind. Unsere Regierung muss endlich handeln und mehr Geflüchtete in Deutschland aufnehmen. Es hätte längst passieren müssen, nach dem Brand im Flüchtlingscamp Moria eilt es aber umso mehr."
Rike Reiniger, Autorin u.a. von „Wolfsliebe“: „Die Würde des Menschen ist unantastbar. Wenn das nicht für die Schwächsten gilt, haben wir unsere Werte verloren.“
Martin Verg, ehemaliger Chefredakteur von „GEOlino“, wird aus dem von ihm herausgegebenen und mitverfassten Buch „Gestern war noch Krieg. Die Zeit um 1945 in Erzählungen und Sachtexten" lesen: „Können wir bitte endlich aus der Geschichte lernen? Auch Deutsche waren schon Opfer von Flucht und Vertreibung, 14 Millionen mussten nach dem Krieg ihre Heimat verlassen. Auch die brauchten Hilfe – und haben sie zum Glück bekommen.“
Es werden lesen:
- Julia Boehme aus „Tafiti und das große Feuer“
- Beate Dölling aus „Der Sommer, in dem wir alle über Bord gingen“
- Maike Harel aus „Monty, Castor und der Findelfuchs“
- Laura Lichtblau aus „Kamilla – Große Aufregung in Meisenhüttenstadt“
- Rike Reiniger aus "Wolfsliebe"
- Martin Verg aus „Gestern war noch Krieg. Die Zeit um 1945 in Erzählungen und Sachtexten"
- Helin (14) aus einer Kurzgeschichte
Die Lesung ist geeignet für Kinder ab 10 Jahre, der erste Teil auch für Jüngere. Organisiert wird die Aktion von der Initiative „Eltern ohne Grenzen“ und den NaturFreunden Berlin. Die Lesung ist angemeldet, und es werden die Hygienevorschriften und Abstände eingehalten. Bitte eine Maske mitbringen.
Informationen zu den Autor*innen:
Julia Boehme, 1966 geboren in Bremen, lebt in Berlin und hat als Kinderbuchautorin über 200 Bücher geschrieben, u.a. die Bestseller-Reihe „Conni“, „Tafiti“, „Das kleine Muffelmonster“ etc.
Beate Dölling lebt in Berlin und ist Autorin zahlreicher Kinder- und Jugendromane, die mehrfach ausgezeichnet wurden. Außerdem schreibt sie für das Deutschlandradio Geschichten und Hörspiele und gibt Schreibworkshops. www.beatedoelling.com
Maike Harel hat vor ihrer Tätigkeit als Kinderbuchautorin mehrere Jahre für eine Hilfsorganisation für geflüchtete Menschen in Israel gearbeitet. Sie liest aus ihrem Buch "Monty, Castor und der Findelfuchs", in dem drei Wildtiere ihr Glück in der Stadt suchen und von den dort lebenden Stadtfüchsen angefeindet werden. www.maikeharel.de
Laura Lichtblau lebt als freie Autorin der Lyrik und der Prosa in Berlin. Im Juli 2020 erschien ihr Debütroman Schwarzpulver bei C.H.Beck. Vorlesen wird sie aus ihrem Kinderbuch „Kamilla – Große Aufregung in Meisenhüttenstadt“, das 2017 beim Arena Kinderbuchverlag erschien.
Rike Reiniger schreibt hauptsächlich Theaterstücke und manchmal auch Geschichten. Sie liest aus ihrem Kinderbuch „Wolfsliebe“, das mit dem Mannheimer Feuergriffel ausgezeichnet wurde. Darin geht es um die Flucht einer Wölfin und ihre Suche nach einem neuen Land.
Martin Verg ist Journalist, Autor und Moderator. Nach mehr als zehn Jahren als Chefredakteur der Kinderzeitschrift GEOlino schreibt er inzwischen vor allem und am liebsten Bücher für junge Leserinnen und Leser.
Helin (14), Schülerin aus Neukölln, kam durch einen Workshop des Friedrich-Bödecker-Kreises zum Schreiben. Sie hat speziell für diese Lesung eine Kurzgeschichte verfasst.
NaturFreunde Berlin
Uwe Hiksch
hiksch@naturfreunde.de
(0176) 62 01 59 02