„In der Bundesrepublik wurden Sophie Scholl und Graf Stauffenberg zu Ikonen des Widerstands – Herbert Baum und Hella Hirsch nicht. […] für die DDR zu jüdisch, für die junge Bundesrepublik zu kommunistisch.“, schreibt Stefan Reinecke über die jüdisch-kommunistische Widerstandsgruppe „Herbert Baum“, die heute beinahe in Vergessenheit geraten ist – wohl auch und gerade deswegen.
Dabei organisierten sich in der Freundesgruppe um Herbert und Marianne Baum, Sala und Martin Kochmann sowie Hella Hirsch zeitweise über 100 Personen. Die meisten der Mitglieder waren jung und kamen aus unterschiedlichen linken – teils sozialistisch, teils kommunistisch, teils links-zionistisch – Kreisen der ab 1938 verbotenen jüdischen Jugendbewegung. Bereits ab 1936 plante und realisierte die Gruppe Aktionen gegen das NS-Regime. Sie verteile Flugblätter und Untergrundzeitungen, verhalf Jüdinnen und Juden beim Untertauchen und rettete sie so vor Deportationen. Die Mitglieder organisierten Kultur und politische Diskussion und suchten die Vernetzung mit anderen Widerstandsgruppen. 1942 verübte die Gruppe einen Brandanschlag auf eine antisowjetische Ausstellung im Berliner Lustgarten, in deren Folge zahlreiche Mitglieder der Gruppe verhaftet und hingerichtet wurden.
Bei der DenkMalTour durch Berlin-Mitte setzen wir uns mit der Geschichte der Judenverfolgung im Nationalsozialismus und dem jüdischen Widerstand dagegen auseinander. Wir lernen Protagonist*innen der Herbert-Baum-Gruppe biographisch kennen und begeben uns zu den Schauplätzen ihrer Aktivitäten gegen den NS-Staat.
Treffpunkt: Berliner Lustgarten, am Brunnen
Dauer: etwa 2,5 Stunden
Referent: Marius J. Brey
Die Veranstaltung wird von der Berliner Landeszentrale für politische Bildung gefördert.
NaturFreunde Berlin
jella@naturfreunde-berlin.de