Reservebauland im Überschwemmungsgebiet

Michael Hollstein, stellvertretender Vorsitzender der NaturFreunde Düsseldorf und Mit-Initiator der Online-Petition „Rettet unser Naherholungsgebiet Himmelgeister Rheinbogen!" steht auf dem alten Deich im Himmelgeister Rheinbogen und blickt über das gleichnamige beliebte Naherholungsgebiet der Düsseldorfer.

"Besonders schockierend für uns war die Formulierung im Planfeststellungsbeschluss, dass die expandierende Stadt Düsseldorf Reservebauland benötige – und zwar in dem von den NaturFreunden und anderen Umwelt- und Naturschutzverbänden angedachten Überschwemmungsgebiet." sagt Michael. Und weiter: "Ein vor Jahren im Auftrag der Stadt Düsseldorf erstelltes Klimagutachten war zu dem Ergebnis gekommen, dass dieses Gebiet als Frischluftentstehungsgebiet wichtig sei für die Belüftung der Innenstadt und daher eine Bebauung nicht in Frage kommt."

Bis zuletzt hatten die NaturFreunde die Hoffnung, dass die Bezirksregierung Düsseldorf die Pläne zur Sanierung des Deiches und die damit einhergehende Ausweisung der dahinter liegenden Flächen als Bauland ablehnt. Um das zu erreichen, hatten sie sich 2019 mit mehreren Verbänden und Initiativen aus Düsseldorf zum Aktionsbündnis „Deichkonferenz Düsseldorf“ zusammengeschlossen. Das Bündnis setzt sich für einen zukunftsorientierten Hochwasserschutz für Himmelgeist und Itter ein. Die zentrale Forderung ist, dass die notwendige Deichsanierung dazu genutzt wird, den Deichverlauf zurückzuverlegen, um dem Rhein mehr Überschwemmungsfläche einzuräumen. Dies ist auch eine Forderung der europäischen Wasserrahmenrichtlinie, die das Ziel hat einen guten ökologischen Zustand für Oberflächengewässer zu erreichen. Dazu gehören auch sogenannte "hydromorphologische Maßnahmen" wie beispielsweise die Rückverlegung von Deichen. Gleichzeitig  könnten Teile des alten Deiches mit den wertvollen Biotopen, die unter anderem Lebensräume für Wildbienen darstellen, erhalten bleiben.

Bislang knickt die Stadt Düsseldorf vor den überhöhten Preisforderung des Grundstückseigentümers Arenberg-Schleiden GmbH ein. Die Gesellschafter stammen aus dem Hause Habsburg-Lothringen und residieren im Ausland.

Nun versuchen die NaturFreunde gemeinsam mit kooperierenden Umweltverbänden das Projekt mit den beiden letzten Möglichkeiten zu stoppen: Juristisch mittels einer Klage, die der BUND eingereicht hat oder politisch über einen neuen Ratsbeschluss. Da im September Kommunalwahlen anstehen, wird das Aufgabe des neuen Rates sein.