Ohne Einsparen und Effizienzsteigerung keine Energiewende

Das Erneuerbare-Energien-Gesetz wurde durchlöchert wie ein Schweizer Käse

Zu den Herausforderungen der Energiewende erklärt der Bundesvorsitzende der NaturFreunde Deutschlands Michael Müller:

Die große Energiewende, die seit dem Jahr 1981 gefordert wird, ist in den letzten Jahren immer weiter reduziert worden. Ausgangspunkt der Energiewende waren die drei großen E wie Einsparen, Effizienzsteigerung und Erneuerbare, die für einen Erfolg der Energiewende in einem Zusammenhang gesehen werden müssen.

Das EEG ist zum Handelsobjekt von Technokraten und Lobbyisten verkommen
Spätestens, nachdem das Erneuerbare-Energie-Gesetz (EEG) der Politik aus den Händen genommen wurde und zum Handelsobjekt einer in wichtigen Bereichen überforderten Ministerialbürokratie und technokratischer Politiker sowie in den Tarifpoker mit Lobbyverbänden geriet, war es vorbei mit dem zukunftsweisenden Konzept. Das EEG wurde umgebogen, mit dem Neoliberalismus des Wirtschaftsministeriums verbunden und immer mehr von Einsparen und Effizienzinvestitionen getrennt. Die kosten nämlich Geld und können nicht in die Umlage einbezogen werden. Stattdessen gab es einerseits zahllose Kostenbefreiungen oder völlig unsinnige Instrumente wie die Strombörse und andererseits eine Umverteilung der Kosten zulasten der Verbraucher.

Die gewaltigen Kostensteigerungen rühren aus dem Versagen, die Idee des EEG nicht durchzuhalten und in eine große Energiewende einzuordnen sowie sie nicht gegen wirtschaftliche Interessen durchzusetzen. Stattdessen wurde das EEG zum einzigen Punkt der Energiewende gemacht, ohne die Strukturen des „Versorgungssystems“ grundlegend zu verändern.

Ein Ziel der Energiewende ist die Halbierung des Energieeinsatzes
Wer eine grundlegende Energiewende will, muss mit dem alten System brechen, das über mehr als ein Jahrhundert nur auf ein Stromwachstum ausgerichtet war. Künftig muss es aber um Vermeidung des nicht notwendigen Stromeinsatzes gehen. Insofern kann es auch nicht allein darum gehen, nur die Energieträger auszutauschen, also Kohle, Gas und Öl durch Erneuerbare zu ersetzen. Ein Ziel der Energiewende ist auch die Halbierung des Energieeinsatzes.

Zumindest den NaturFreunden Deutschlands ist klar: Die Energiewende kostet Geld. Aber die Verlängerung des alten Systems würde noch teurer. Entscheidend ist: Sozial verträglich wird die Energiewende nur, wenn die erneuerbaren Energien mit Einsparen und Effizienzsteigerung verbunden werden.

Neues Programm „Arbeit und Umwelt“ muss Investitionen in Einspartechnologien leiten
Was wir brauchen, ist ein Programm Arbeit und Umwelt, das systematisch Investitionen in die Wärme- und Stromeinsparung fördert, damit steigende Kosten durch einen sinkenden Verbrauch ausgeglichen werden. Und damit zurück zum Ausgangspunkt. Befreit die Energiewende aus den Händen „falscher Freunde“.

Übrigens: Dass die Energiewende auf Strom und erneuerbare Energietechniken verkürzt wurde, ist leider auch ein Verdienst vieler Grünen, die nur den „Kampf der neuen Industrien gegen die alten“ im Blick haben. Zwar hat das mit einer umfassenden Energiepolitik kaum etwas zu tun, allerdings gehörte es zur gewünschten Außendarstellung. Effizienz war zu technisch und Einsparen wurde mit Verzicht gleichgesetzt.
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