Panta Rhei – Alles im Fluss

Ein Bericht von Dorothea Doehring

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"Panta Rhei" – das ist altgriechisch und bedeutet "Alles im Fluss". Selten traf der Spruch besser zu, als auf der diesjährigen Faltboottour der NaturFreunde in Wiesbaden. Oder doch besser: Panta Rhein? Denn auf unserer Tour ging es mit 14 Paddler*innen auf dem Rhein von Konstanz nach Schaffhausen.

Der 1. Juli stimmte mit Starkregen auf die Tour ein. Zum Glück hatten wir am Vorabend in Windeseile die sieben Faltboote und die Zelte aufgebaut. So waren alle beim Frühstück entspannt. Irgendwie "Panta Rhei" halt.

Wir starteten von Rheinkilometer 1,2. Über den Seerhein ging es zum Untersee. Der Himmel und die Stimmung klarten weiter auf. Alles wirkte wie eine Belohnung für das Unwetter in der Nacht. Die Paddler*innen gönnten sich eine Rast an der Insel Reichenau und landeten nachmittags auf der Halbinsel Horn im westlichen Bodensee. "Höri" liegt traumhaft, wirkt unglaublich mediterran. Nach unbestätigten Angaben heißt "Höri", weil Gott nach getaner Erschaffung dieser Bodenseeregion sehr zufrieden gesagt haben soll: „Jetzt hör i uff!" Eine schlüssige Geschichte.

Eine andere Geschichte macht eher nachdenklich: In der Region ließen sich in nationalsozialistischen Zeiten viele geächtete Künstler*innen nieder, um zur Not schnell in die Schweiz fliehen zu können. 

Am zweiten Tag starteten wir bei bestem Wetter nach Stein am Rhein. Hier endet der Bodensee. Der drittgrößte See Mitteleuropas ist bis zu 251 Meter tief, auf seinem Grund liegen mehrere hundert Wracks. Ein abenteuerlicher Gedanke. Stein am Rhein hat eine bezaubernd schöne Altstadt. Im Mittelalter hatte die Kleinstadt eine besondere Bedeutung: Sie besaß eine der wenigen Brücken über den Rhein. 

Das nächste und letzte Etappenziel war Schaffhausen. Eine traumhafte Paddeltour folgte, die kaum hätte schöner sein können. Das türkisfarbene Wasser des Rheins nahm Fahrt auf, die Strömung nutzten unzählige Schweizer*innen und Tourist*innen, sie ließen sich treiben, schwimmend oder mit Schwimmnudeln oder mit Schlauchbooten. Oder campierten am Ufer an lauschigen Plätzen. Oder sie veranlassten mit kleinen Motorbooten noch kleinere Faltboote zum Zickzackkurs. Die Paddler*innen konnte sich dem Zauber nicht entziehen und stürzten sich erst in die Badekleidung und dann in den Rhein. 

Der Kurzurlaub endete, wie er begonnen hatte: mit Regen. Aber wir waren glücklich über das Erlebte. Die Exkursion verdiene 11 von zehn möglichen Sternchen, meinte ein Paddler verschmitzt. Und erklärte, dass das vor allem dem Team zuzuschreiben sei, denn jeder habe dazu beigetragen, dass alles gelang. Besonderen Dank aber hätten Andreas und Cornelia Fröb sowie Norbert Mondorf für die Organisation verdient. Alle waren sich einig: Die Faltboot-Exkursion vom Bodensee bis zum Rheinfall war wirklich kein R(h)einfall.