Neues NaturFreunde-Faltblatt zur Bekämpfung des Riesenbärenklaus

Wer kennt sie nicht: Dekorative Pflanzen, die fast vier Meter groß werden, mit eindrucksvollen Dolden und riesigen Blättern. Man entdeckt sie in Gärten, auf Wiesen, entlang von Flüssen, Wegen, Knicks und Waldrändern. Kein Wunder, denn der anspruchslose Riesen-Bärenklau (Heracleum Mantegazzianum), der aus dem Kaukasus stammt und als Zierpflanze eingeführt wurde, fühlt sich bei uns richtig wohl, hat keine Feinde und eine riesige Samenproduktion. So bildet er mancherorts fast waldähnliche Bestände und verdrängt einheimische Pflanzen und in der Folge die von ihnen lebenden Tiere und kann so ganze Ökosysteme negativ verändern. Zusätzlich stellt er eine Gefahr für die menschliche Gesundheit dar.

Die Kosten, die für gesundheitliche Schäden und die Beseitigung der Herkulesstaude von Straßen- und Bahnrändern sowie aus Naturschutzgebieten entstehen, liegen in Deutschland jährlich zwischen 6 und 21 Millionen Euro.

Bärenklau richtig bekämpfen

Die Herkulesstaude muss unbedingt eingedämmt werden, blühende und nicht-blühende Pflanzen sind unterschiedlich zu behandeln. Von dem Einsatz mit chemisch-synthetischen Pflanzenbehandlungsmitteln ist dringend abzuraten. Pestizide stellen einen schweren Eingriff in das Ökosystem dar, töten auch andere Pflanzen und Tiere und können zudem gesundheitsschädlich sein. Am wirkungsvollsten ist eine Kombination aus Ausgraben der Pflanzen und Abschneiden der Blütenstände. Das Durchtrennen der Pfahlwurzeln fünfzehn Zentimeter unterhalb der Erdoberfläche führt bei nicht-blühenden Exemplaren zum Absterben. Die anfallende Biomasse legt man zum Trocknen aufgeschichtet möglichst auf eine Plastikplane. Das Ausgraben erfolgt von April bis Mai. Die Herkulesstaude verweilt mehrere Jahre im Rosettenstadium bevor sie einmalig ab Ende Juni blüht. Bei blühenden Pflanzen muss der Blütenstand mit beginnendem Samenansatz abgeschnitten werden, die Dolden dürfen nicht liegenbleiben, um ein späteres Keimen zu verhindern. Der Rest der Mutterpflanze bleibt stehen und stirbt im Winter ab. Durch Mähen können die Pflanzen an der Samenproduktion gehindert werden, sie sterben jedoch nicht ab, sondern treiben erneut aus. Jeder Standort muss über Jahre kontrolliert und die Maßnahmen wiederholt werden.

Folgendes ist zu beachten: Die Pflanze enthält Furanocumarine, die durch UV-Strahlung aktiviert werden und zu schweren Verbrennungen führen können. Bei empfindlichen Menschen kann es bereits bei Kontakt mit Blättern und Stängeln zu Verbrennungen kommen. Die Maßnahmen zur Beseitigung sollten bei bedecktem Himmel durchgeführt werden. Bei allen Arbeiten Hautkontakt meiden durch Handschuhe, körperbedeckende Kleidung, Brille. Geräte und Hände nach der Arbeit mit Wasser reinigen. Kinder sind von der Pflanze fernzuhalten.

Die NaturFreunde Schleswig-Holstein fordern:

  • Gezielte Bekämpfung der Herkulesstaudenbestände durch das Land und die Kommunen
  • Bekämpfung durch Ausgraben und Entfernung der Dolden, kein Einsatz von Pestiziden
  • Landesweite Erfassung der Bestände und Erstellung eines Katasters
  • Jährliche Kontrollen über 10 Jahre nach der Bekämpfung
  • Aufklärung der Bevölkerung

Die NaturFreunde Schleswig-Holstein haben nun ein neues Faltblatt zur Bekämpfung des Riesenbärenklaus herausgebracht. Die Ortsgruppen in Schleswig-Holstein können dies kostenfrei von der Landesgeschäftsstelle in Kiel beziehen und damit eigene Aktionen bewerben. Das PDF steht kostenfrei zum Download zur Verfügung.