NaturFreund*innen aus Deutschland zeigen internationale Solidarität in der Coronakrise

von Mamadou Mbodji, Vizepräsident der NaturFreunde Internationale

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Die sozioökonomischen Grundlagen der in der Landschaft des Jahres 2018–2020: Senegal/Gambia lebenden Menschen sind durch die Covid-19-Pandemie schwer erschüttert worden. Mobilitätseinschränkungen haben zu einem Zusammenbruch der hauptsächlich auf dem informellen Sektor beruhenden Wirtschaft geführt. Die Einkommen vieler Landwirt*innen sanken auf Null, die Getreidevorräte reduzierten sich dramatisch. Der Mangel an lebensnotwendigen Gütern hatten wachsende Ernährungsunsicherheit zur Folge, einhergehend mit der Gefahr akuter Unterernährung von Kindern.

Auch der Tourismus ist betroffen, weil die Schließung aller Beherbergungsbetriebe zu Arbeitslosigkeit auch in den vom Tourismus abhängigen Sektoren geführt hat. Viehhalter*innen zahlten einen besonders hohen Preis, da Wanderweidewirtschaft (von Region zu Region) untersagt war und Futtermittel lokal fehlten.

Mit der "Landschaft des Jahres" fördert die NaturFreunde Internationale (NFI) seit 1989 die nachhaltige Entwicklung von grenzüberschreitenden, ökologisch wertvollen und gefährdeten Regionen. Das Motto der zweijährigen Kampagne in Senegal/Gambia ist "Klimagerechtigkeit solidarisch leben".

Kurzum: alle Sektoren des wirtschaftlichen und sozialen Lebens der Bevölkerung, die bereits von der Klimakrise betroffen waren, werden nun durch die Auswirkungen der Corona-Pandemie zusätzlich geschwächt.
 
Vor dem Hintergrund dieser beispiellosen Gesundheitskrise haben NaturFreund*innen aus Deutschland eine Solidaritätsaktion von großer Tragweite ins Leben gerufen, die zur Stärkung der Resilienz, also der Widerstandsfähigkeit, der gefährdeten Gemeinschaften beiträgt. Dank der Spenden des Ehepaars Christine und Johannes Borst-Rachor, Mitglieder der NaturFreunde Offenbach und des NaturFreunds Philipp Fuge aus Berlin konnten rund 3.500 Euro an fünf Dörfer in der Region der Landschaft des Jahres verteilt werden: Koungheul Socé, Koumbidia Socé und Maka Gouye (Senegal) sowie Njau und Janjanbureh (Gambia).

Da mit dem Betrag nicht jede*r einzelne Dorfbewohner*in bedacht werden konnte, wurde gemeinsam mit unseren Vertreter*innen vor Ort beschlossen, sich vorrangig um sozial besonders schwache Menschen zu kümmern, die in den vergangenen drei Jahren die im Rahmen der „Landschaft des Jahres" initiierten und durchgeführten Aktivitäten begleitet und mitgetragen haben. Mehr als einhundert Personen haben so während dieser für die ländlichen Gebiete gravierenden Durststrecke von der Hilfe profitiert. Diese symbolische Geste konnte der Bevölkerung etwas Luft in der Krise verschaffen.

Die zu einem einschneidenden Zeitpunkt durchgeführte Aktion ist auch im Zusammenhang mit einem stetigen Dialog auf der Grundlage internationaler Solidarität zu sehen. In jedem Fall ist diese von Menschen über große Entfernungen hinweg gezeigte Geste ein deutlicher Beweis für die starken Bande, die die Naturfreund*innen aus dem Norden und dem Süden verbinden.

Der Dank der Spendenempfänger*innen gilt all denen, die das friedliche Zusammenleben stärken, indem sie Solidarität zwischen Menschen zeigen. Ihr Dank geht auch an die NaturFreunde Internationale als Initiatorin der Landschaft des Jahres, die für die teilnehmenden Dörfer und deren Lebensraum von unschätzbarem Wert war. Überzeugt von den Idealen, die sie vor 125 Jahren bei ihrer Gründung inspiriert haben, wird die NaturFreunde Internationale niemals von ihrem Ziel abweichen, sich Hand in Hand für eine Annäherung der Menschen über die Solidarität einzusetzen.

Berg frei! Kellé!

Mamadou Mbodji
Vizepräsident NaturFreunde Internationale