Geldverschwendung für Forschungsreaktor „ITER“ muss beendet werden
Zu den Plänen der Bundesregierung, die Forschungsgelder für den geplanten Forschungsreaktor „ITER“ durch das Streichen anderer europäischer Wissenschaftsprojekte zu finanzieren, erklärt Uwe Hiksch, Mitglied im Bundesvorstand der NaturFreunde Deutschlands:
Die Bundesregierung lernt nicht dazu: Gemeinsam mit der EU-Kommission möchte sie das Forschungsprojekt für den internationalen Kernfusionsreaktor „ITER“ durchpeitschen. Obwohl immer noch keine wissenschaftlich fundierte Machbarkeitsanalyse für diese Risikotechnologie vorgestellt wurde, zeigt sich bereits jetzt, dass die Kosten für das Milliarden-Projekt weiter massiv steigen werden.
Damit setzt die Bundesregierung weiterhin auf den Planungsstand der 1970er Jahre, als Wissenschaftler davon ausgingen, mit der sogenannten Kernfusion die Energieprobleme der Welt lösen zu können. Ein Kernfusionsreaktor ist ein unsinniges zentralistisches Großprojekt, dass erneut die Forschung für neue Speichertechnologien für eine dezentrale, erneuerbare Energieerzeugungsstruktur verbaut. Finanziert werden soll dieses Projekt durch den EURATOM-Vertrag.
Statt endlich aus diesem Projekt auszusteigen, plant die Bundesregierung, andere europäische Forschungsprojekte zu kürzen, um die 1,3 Milliarden Euro Mehrkosten für die „ITER-Forschung“ finanzieren zu können. Aufgrund der Planungen des Bundesfinanzministeriums, die massiv gestiegenen Kostenansätze für den Kernfusionsreaktor durch Umschichtungen innerhalb des Haushalts für Wettbewerbsfähigkeit zu finanzieren, werden bei gleichbleibendem Haushalt andere Forschungseinrichtungen mit erheblichen Kürzungen rechnen müssen.
Nach bisherigen Planungen werden sich alleine im EU-Haushalt die Kosten für den Bau des Fusionsreaktors im südfranzösischen Cadarache auf mehr als sieben Milliarden Euro erhöhen. Nach derzeitigen Kostenschätzungen soll der ITER-Reaktor insgesamt mehr als 17,5 Milliarden Euro kosten. Die EU finanziert davon rund 40 Prozent. Die restlichen Kosten werden von China, Indien, Japan, Russland, Südkorea und den USA durch jeweils neun Prozent Anteil gedeckt.
Die NaturFreunde Deutschlands fordern, den Bau des Forschungsreaktors sofort zu stoppen und die freiwerdenden Gelder für die Forschung im Bereich der erneuerbaren Energien einzusetzen.
Denn dieses Projekt ist eine riesige Geldvernichtungsmaschinerie. Selbst die Wissenschaftler, die direkt mit der Erforschung des ITER-Reaktors beauftragt sind, gehen nicht davon aus, das vor dem Jahr 2050 mit einer reellen Produktion von Strom durch diesen Reaktortyp zu rechnen ist.
Planung und Finanzierung dieses Projektes im Rahmen des EURATOM-Vertrages machen erneut deutlich, dass sich dieser Saurier-Vertrag mehr als überlebt hat. Die NaturFreunde Deutschlands fordern die Auflösung des EURATOM-Vertrages. Deutschland muss seine Mitgliedschaft im EURATOM-Vertrag kündigen. Stattdessen muss ein neuer europäischer Vertrag geschlossen werden, auf dessen Grundlage eine alternative Europäische Gemeinschaft zur Förderung von erneuerbaren Energien und Energieeinsparung eingerichtet wird.
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