Gute Idee: Gemeinsam mit Geflüchteten klettern

Ein Bericht von Franziska Rehorz, NaturFreunde Bayreuth

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Unter dem Titel „Herausforderung Vertrauen – Vertrauen und Selbstvertrauen gewinnen durch gemeinsame Klettererlebnisse“ haben wir NaturFreunde Bayreuth im Oktober 2015 ein Kletterprojekt mit Geflüchteten gestartet. Über einen Zeitraum von zwei Jahren gibt es seitdem einmal pro Monat einen Klettertermin in einer Bayreuther Schulturnhalle. Dabei klettern NaturFreunde und Geflüchtete gemeinsam – was für alle eine tolle Erfahrung ist.

Förderung ermöglicht das Projekt
Die Klettertermine sind für alle Teilnehmer kostenlos. Schuhe, Gurte und Sicherungsmaterial bekommen sie von uns ebenfalls zur Verfügung gestellt. Möglich ist dies zum einen, weil wir für das Projekt eine Förderung vom Programm „Demokratie leben“ des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend und der Stadt Bayreuth erhalten. Zum anderen ermöglicht uns die Stadt Bayreuth die kostenlose Nutzung der Turnhalle. Wir empfehlen anderen Ortsgruppen auf jeden Fall, sich nach Förderprogrammen umzuhören, wenn sie ein ähnliches Projekt auf die Beine stellen wollen – es gibt eine Menge Möglichkeiten.

Voneinander zu lernen ist eine Grundidee der Kampagne "NaturFreunde bewegen". Vielleicht habt auch ihr Lust, ein Projekt mit Geflüchteten ins Leben zu rufen? Der Wegweiser zum Thema hält Hinweise und Tipps für euch bereit.

Unsere Idee, ein Kletterangebot mit Geflüchteten ins Leben zu rufen, fand in unserer Ortsgruppe von Anfang an sehr viel Unterstützung. Die Arbeit verteilt sich bei uns auf viele Schultern, mehrere Trainer und Helfer packen mit an. Nur dadurch ist es möglich, jeden Monat einen Termin durchzuführen. Solltet ihr auch über ein Angebot für Geflüchtete nachdenken, würde ich euch immer raten, es in einer Gruppe zu organisieren. 

Persönliche Erfolge und Gemeinschaft sind wichtig
Teilnehmer für das Projekt zu gewinnen war nicht schwer. Wir haben junge Geflüchtete direkt angesprochen und zu uns eingeladen. Anfangs war das allgemeine Interesse fast schon zu groß, viele Leute kamen, um Klettern einmal auszuprobieren. Inzwischen hat sich die Gruppe stark verkleinert, dafür freuen wir uns sehr, dass einige Jugendliche nun regelmäßig bei jedem Termin dabei sind und dafür teilweise sogar auf andere Angebote verzichten. Uns ist wichtig, dass sie jedes Mal etwas dazulernen, sei es bei der Klettertechnik oder beim Sichern – sogar die ersten Vorstiege wurden bereits gemeistert! In einer kleinen Gruppe lassen sich die Teilnehmer natürlich leichter individuell unterstützen als in einer größeren.

Die Termine sind so gelegt, dass sie gleichzeitig mit unserem „Gemeinschaftsklettern“ stattfinden und dadurch viele andere Kletterer aus unserer Ortsgruppe, vor allem viele Jugendliche, dabei sind. So werden die Gruppen durchmischt, was zu einer fröhlichen, lebhaften und offenen Atmosphäre führt, die allen gut gefällt.

Für Abwechslung sorgen
Zweimal haben wir im Sommer das Klettern ins Freie verlegt. Das eine Mal sind wir zum Klettern an die Felsen in der Fränkischen Schweiz gegangen, das andere Mal haben wir in unserem Wald-Hochseilgarten Eichkatzlpfad in Rügersberg gemeinsam ein Sommerfest gefeiert. Diese Treffen waren zwar sehr aufwändig zu organisieren, aber dafür für alle etwas ganz Besonderes.

Wenn unsere Hallensaison wieder beginnt, werden wir einige unserer Gäste auch zu den regulären Angeboten einladen. Wie für alle anderen Jugendlichen werden diese für sie natürlich ebenfalls kostenlos sein. Damit bieten wir ihnen noch engeren Kontakt zu unserer Kletterfamilie an. Die ersten haben schon angekündigt, dass sie dabei sein wollen.

In einer kleinen Stadt wie Bayreuth läuft man sich natürlich auch mal außerhalb der Kletterhalle über den Weg. Da ist es schön ein wenig miteinander zu plaudern, weil man sich ja schon eine Weile vom Klettern kennt.

Franziska Rehorz
NaturFreunde Bayreuth

Ortsgruppe/n