Warum sich mitten in der Corona-Pandemie eine neue Ortsgruppe gegründet hat
Thomas Sprekelmeyer-Heukamp ist Vorsitzender der neu gegründeten Ortsgruppe Tecklenburg. Im Interview mit unserer Mitgliederzeitschrift NATURFREUNDiN erklärt er, warum er sich bei den NaturFreunden engagiert und welche Pläne die Ortsgruppe für die Zukunft hat.
NATURFREUNDiN: Thomas, du hast im Frühling – auf einem Höhepunkt der Corona-Pandemie – eine NaturFreunde-Ortsgruppe gegründet. Wie kam es dazu?
Thomas Sprekelmeyer-Heukamp: Ich fahre gerne Mountainbike, wir sind hier im Teutoburger Wald. Während des Corona-Lockdowns waren da dann viel mehr Menschen als sonst spazieren, joggen, wandern, klettern und natürlich auch Rad fahren. Der Nutzungsdruck auf Erholungsgebiete ist unter Corona ja überall stark angestiegen. Hier gab es aber plötzlich so eine seltsame Berichterstattung in den Medien, die Konflikte zwischen Erholungssuchenden und Jägern, Förstern und Waldbesitzern ausschließlich dem Mountainbike angekreidet hat. Und auf einmal wurde öffentlich über Totalsperrungen oder Führerscheine für Mountainbiker diskutiert. Da ging mir der Puls hoch. Ich bin als Kind mit allen Freiheiten beim Zugang zum Wald aufgewachsen und möchte das auch meinen Kindern erhalten, genauso wie anderen Outdoorsportlern. Um unsere Rechte besser verteidigen zu können, habe ich dann mit Gleichgesinnten einen Verein gegründet.
Aber warum denn dann speziell als NaturFreunde-Ortsgruppe?
Bis vor wenigen Jahren kannte ich die NaturFreunde überhaupt nicht. Dann wollte ich eine Trainerausbildung im Klettern machen und ein Bekannter hat mir die NaturFreunde empfohlen. Das war sehr gut, ich bin Mitglied geworden und hab die Werte der NaturFreunde kennen und schätzen gelernt. Na ja, und das mit dem Betretungsrecht der Natur für alle ist ja eine ganz zentrale Idee der NaturFreunde – ich sag nur Berg frei! Dazu noch die Verknüpfung von sanftem Tourismus, Natursport, Naturschutz und politischem Engagement – das hat auch meine Mountainbike-Freunde überzeugt: Bei den NaturFreunden sind wir offensichtlich richtig.
Was hat euch die Vereinsgründung dann gebracht?
Wir können nun viel öffentlicher für unseren Freizeitausgleich einstehen und klarmachen, dass wir uns den Zugang zur Natur nicht verbieten oder reglementieren lassen! Schon ein halbes Jahr nach Gründung waren wir ein sehr akzeptierter Ansprechpartner für Politik, Jagd, Forstgemeinschaften, Öffentlichkeit und natürlich auch weitere Mountainbiker. Eine schöne Erfahrung ist es auch, mit Gleichgesinnten ein Vereinsleben aufbauen zu können.
Das scheint in Tecklenburg einen Nerv getroffen zu haben, ihr seid jetzt schon 40 Mitglieder. Wie sind eure Pläne?
Grundsätzlich dreht sich bei uns alles um das Mountainbiken. Sollten sich Möglichkeiten ergeben, wollen wir uns aber auch breiter aufstellen. Wir machen das mit kleinen Schritten. Die Gründungsphase ist nun erfolgreich abgeschlossen, das Vereinsleben baut sich auf und auf politischer Ebene werden wir auf Augenhöhe wahrgenommen. Das alles werden wir kontinuierlich ausbauen: unseren Mitgliedern mehr bieten und zuverlässiger Ansprechpartner für Politik, Öffentlichkeit und Verbände sein. Und natürlich mit viel Spaß mountainbiken.
Interview: Samuel Lehmberg