Zum zehnten Jahrestag der Atomkatastrophe von Fukushima erklärt Michael Müller, Bundesvorsitzender der NaturFreunde Deutschlands:
Am 11. März 2011 fand im japanischen Fukushima der zweite größte (nicht) angenommene Unfall (GAU) der Atomenergie statt. Ein auf ein Erdbeben folgender Tsunami überschwemmte vier meerseitig gelegene Reaktoren fünf Meter hoch. Fünf von sechs Generatoren fielen daraufhin aus und in den Blöcken 1 bis 3 kam es zur Kernschmelze. Rund 170.000 Anwohner mussten die Region verlassen.
Dabei gab es noch Glück im Unglück, denn auf der japanischen Halbinsel gelangten „nur“ 20 Prozent der in Tschernobyl freigesetzten Radioaktivität in die Biosphäre. Allerdings mussten nun auch diejenigen, die den Grund für den GAU von Tschernobyl auf marode östliche Technik geschoben hatten, zugeben, dass die Atomkraft mit unverantwortlichen Gefahren verbunden ist. Auch Angela Merkel, zuvor eine glühende Vertreterin der Atomenergie, drehte sich um 180 Grad.
Den Beelzebub mit dem Teufel austreiben
Trotz alledem werden die Stimmen immer lauter, die den Einsatz der Atomenergie für den Klimaschutz fordern. Hier soll der Beelzebub mit dem Teufel ausgetrieben werden. Das ist falsch und pure Dummheit, denn oft hat die Welt schlicht Glück gehabt, dass nicht mehr und Schlimmeres als in Tschernobyl und Fukushima passiert ist.
Dass die japanische Regierung trotz des Super-GAU die Atomkraft wieder zugelassen hat, ist absolut unverständlich. Gut ist, dass eine Gruppe deutscher und japanischer Wissenschaftler dabei ist, Japan einen Weg ohne Nuklearstrom aufzuzeigen.
Die NaturFreunde fordern seit der„Atoms for Peace“ -Rede von US-Präsident D. Eisenhower im Jahr 1953 den Ausstieg aus der militärischen und zivilen Nutzung der Atomkraft. Lange Zeit waren wir einsame Rufer in der Wüste, heute ist das glücklicherweise anders. Trotzdem müssen die Vertreter der Vernunft weltweit mehr Druck machen, dass es überall zum Atomausstieg kommt.
Die Katastrophen von Fukushima und Tschernobyl waren kein Naturgesetz, sondern Folgen politischen und menschlichen Versagens. Das kann und muss man ändern.