Bericht: Das waren die Liebenzeller Gespräche 2017

Umweltpolitische Tagung der NaturFreunde in Baden und Württemberg zum Thema Klimawandel

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Rund 40 Teilnehmerinnen und Teilnehmer der "Liebenzeller Gespräche" diskutierten über Ursachen, Folgen und Handlungsmöglichkeiten in Sachen Klimaschutz und waren sich am Schluss einig: Die NaturFreunde in Baden und Württemberg halten einen baldigen Ausstieg aus der Braun- und Schwarzkohle-Energiegewinnung für dringend geboten. Sie befürworten zudem eine Kohlendioxid-Abgabe, die zur Finanzierung von Klimaschutzmaßnahmen genutzt werden sollte.

Nach einer Einführung in die physikalischen, chemischen und geopolitischen Grundlagen des Klimawandels durch Alexander Habermeier, Umweltreferent der NaturFreunde Württemberg, beleuchteten Experten aus Verwaltung, Forschung und Verbänden den Klimawandel aus unterschiedlichen Perspektiven.

Tobias Eisele vom Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg zeigte Wege auf, wie der Treibhausgasausstoß im Ländle reduziert werden kann. Möglichkeiten der Einsparung innerhalb der Landesverwaltung gebe es vor allem in der energetischen Sanierung der Liegenschaften und einer Modernisierung des Fuhrparks. Eisele berichtete auch von der “Under2 Coalition”, die im Jahr 2015 von Kalifornien und Baden-Württemberg auf den Weg gebracht worden war. Hierbei handele es sich um eine Gruppe aus Ländern, Regionen und Kommunen, die sich eine ehrgeizige Klimaschutzpolitik als gemeinsames Ziel gesetzt hat. Inzwischen seien mehr als 200 Staaten und Regionen Teil dieser Koalition, die rund 40 Prozent der Weltwirtschaft repräsentieren.

Dr. Pascal Kremer von der Universität Hohenheim widmete sich dem Thema Landwirtschaft und Klimawandel. Die 40.000 landwirtschaftlichen Betriebe in Baden-Württemberg seien wie kein anderer Wirtschaftszweig vom Klimawandel betroffen, so Kremer. Temperaturen über 30 Grad könnten im Pflanzenbau den Ertrag und die Qualität der Produkte mindern und verschlechterten das Wohlbefinden und die Leistung der Nutztiere. Besonders betroffen seien die bereits heute warmen Regionen Rhein/Bodensee und Unterland/Gäu. Die Landwirtschaft sei aber auch Mitverursacher für den Anstieg der Treibhausgase.

Mithilfe des sogenannten “Weltspiels” wurden von den NaturFreundinnen Ursula Böss-Walter und Daniela Dietsche die Zusammenhänge über die Verteilung der Bevölkerung, des Kapitals, des Kohlendioxid-Ausstoßes, der Rohstoffe und Konsumgüter auf fünf Kontinenten aufgezeigt. Das Spiel führte drastisch vor Augen, wie ungleich Armut und Wohlstand zwischen den Kontinenten verteilt sind und dass die Entwicklungsländer am stärksten unter dem Klimawandel leiden werden, weil ihnen schlicht das Geld fehlt, um sich zu schützen.

Jan Schwarz stellte schließlich die Arbeit des “Klima-Bündnisses” vor und sprach über Handlungsoptionen dieses größten europäischen Städtenetzwerks für mehr Klimaschutz. Im Klima-Bündnis arbeiteten 1.700 Mitgliedskommunen gemeinsam daran, den Klimawandel zu bekämpfen. Sehr erfolgreiche Kampagnen des Vereins seien das Stadtradeln und die Kindermeile. Sehr wichtig sei dem Bündnis die enge Zusammenarbeit mit indigenen Völkern, um auch diesen Menschen eine Stimme zu geben.

Vormerken:
17.–18.11.2018
Liebenzeller Gespräche 2018
Thema: Zukunft ohne Wachstum
Ort: Burg Liebenzell