Hilft das Essen von Äpfeln gegen das Insektensterben?

Oder das Problem mit den Pestiziden im Obst

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In weiten Teilen Deutschlands hat die Zahl der fliegenden Insekten dramatisch abgenommen. Seit 1989 ist die Masse der Insekten um durchschnittlich 76 Prozent zurückgegangen. Eine erschreckende Erkenntnis, ist doch die Bestäubungsleistung von Insekten unverzichtbar und unbezahlbar. 80 Prozent der wild wachsenden Pflanzen werden von Insekten bestäubt. Zu diesen „Bestäuberinsekten“ zählen vor allem Wildbienen. Bleiben diese Insekten weg, können sich auch die Pflanzen nicht mehr vermehren.

60 Prozent aller Vogelarten fressen Insekten, auch für viele andere Tiere sind sie eine wichtige Nahrungsquelle. Fällt ihre Nahrungsgrundlage weg, reduziert sich auch ihre Anzahl. Ganze Ökosysteme sind in ihrem Erhalt bedroht. Was für wild wachsende Pflanzen gilt, gilt in hohem Maße auch für Nutzpflanzen in der Landwirtschaft.

Drei Viertel der weltweit angebauten Nutzpflanzenarten brauchen für hohe Erträge und gute Qualität eine Bestäubung durch Insekten. Das zum Beispiel Raps, Soya, Sonnenblume, Genussmittel wie Kakao und Kaffee und auch Baumwolle. Cirka ein Drittel unserer Lebensmittel, vor allem Obst und Gemüse, sind auf die Bestäubung durch Insekten angewiesen. Wird diese Leistung nicht mehr erbracht, drohen erhebliche Ernteausfälle. Bei Äpfeln ist beispielsweise der Ernteertrag um ca. 30% geringer, wenn keine Bestäubung durch Insekten erfolgt (reine Windbestäubung).

Die Ursachen des Rückgangs werden stark diskutiert. Als sicher gelten eine intensive Landwirtschaft mit Pestizideinsatz (chemischen Pflanzenschutzmittel), wie z. B. Neonikotinoiden oder Glyphosat. Diese Mittel können akut giftig für Bienen sein, sie stören ihre Orientierungsfähigkeit, schwächen ihr Immunsystem und beeinträchtigen die Fruchtbarkeit.

Sogenannte „Totalherbizide“ wie Glyphosat töten alle Ackerwildkräuter und entziehen auf diese Weise den Insekten den Lebensraum und die Nahrungsgrundlage. Als Folge können ganze Nahrungsnetze zusammenbrechen, bis hinauf zu Vögeln und Kleinsäugern der Agrarlandschaft.

Der Anbau von Monokulturen und klimatische Veränderungen im Zuge der Klimakrise spielen auch eine Rolle. Diese Phänomene bedrohen neben den Insekten auch auch die so genannte Agrobiodiversität in der Landwirtschaft.

Als Verbraucher*in sollte man deshalb darauf achten, Obst und Gemüse zu kaufen, die nicht mit Pestiziden behandelt wurden. Das ist bei zertifizierten Bio-Produkten der Fall. Hier dürfen keine Pestizide verwendet werden. Das heißt, wenn man Äpfel isst, die nicht gespritzt sind, ist das gut für die Insekten und für unsere Gesundheit. Obst und Gemüse sollten zudem nur dann gekauft werden, wenn es auch Saison bei uns hat und aus regionalem Anbau kommt. Das spart lange Transportwege und ist klimafreundlich.

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