#LeaveNoOneBehind: NaturFreunde Berlin protestieren mit leeren Kinderwagen für Evakuierung griechischer Lager
Mit zwölf leeren Kinderwagen und vielen Schildern haben die NaturFreunde heute deutlich gemacht, dass es in Deutschland genug Möglichkeiten gibt, sofort Familien und Kinder aus den griechischen Lagern aufzunehmen. Die zwölf Kinderwagen stehen symbolisch für die zwölf Bezirke in Berlin.
Bei einer Protestaktion vor dem Kanzleramt forderten die Anwesenden eine sofortige Evakuierung der Lager auf den griechischen Inseln Lesbos, Chios, Samos, Leros und Kos. In den griechischen Flüchtlingslagern sitzen mehr als 42.000 Menschen unter menschenunwürdigen Bedingungen in völlig überfüllten Lagern hinter Stacheldrahtzaun fest.
Uwe Hiksch von den NaturFreunden Berlin forderte die Bundesregierung auf, sofort die mehr als 8.000 Kinder und die vielen Hunderte Familien mit Kindern sowie alleinreisende Frauen aus den Lagern nach Deutschland zu holen.
Heike Dierbach forderte für die Elterninitiative ohne Grenzen, dass Familien mit Kindern ihre Stimme erheben müssen. „Jeden Tag, wenn die Bilder aus den Lagern zu sehen ist, wird überdeutlich, dass wir nicht schweigen dürfen. Dies ist eine zutiefst moralische Angelegenheit, Kindern nicht solchen unverantwortlichen Zuständen zu überlassen.“
Weiter Uwe Hiksch: „Wir halten es für mehr als beschämend, dass Deutschland lediglich 50 unbegleitete Minderjährige aufnehmen will. Das wird der Verantwortung des Landes in keiner Weise gerecht. In Deutschland sind über 140 Kommunen, Städte und Länder bereit, geflüchtete Menschen aufzunehmen. Die NaturFreunde Berlin halten es für notwendig, dass Lager wie Moria sofort geräumt und die Menschen auf die Staaten der Europäischen Union verteilt werden.“
Als nächste Aktion wollen die NaturFreunde Berlin vor dem Roten Rathaus den Berliner Senat an seine Verantwortung erinnern, endlich zu handeln. Mehrere Rechtsgutachten haben bereits aufgezeigt, dass die Bundesländer die skandalöse Politik der Bundesregierung nicht tatenlos hinnehmen müssen und Menschen in Not aufnehmen können.
„Ausdrücklich begrüßen wir die Aussage von Justizsenator Dirk Behrendt, dass Berlin kurzfristig 500 bis 1.500 Flüchtlinge aufnehmen kann", so Uwe Hiksch. Jugendsenatorin Sandra Scheeres habe erklärt, dass die Stadt angesichts der aktuellen Corona-Lage Kapazitäten für bis zu 300 geflüchtete Kinder in der Jugendhilfe habe. Hier müssen jedoch aus den Worten sofort Taten folgen.
"Wir erwarten vom Berliner Senat, dass er mit einer humanitären Geste eine Vorbildfunktion für die anderen Bundesländer übernimmt und sich bereit erklärt, sofort mindestens 1.500 Geflüchtete aufzunehmen“, forderte Hiksch.