550 Kilometer auf den Spuren der Hanse

Warum das Interesse am NaturFreunde-Hanseatenweg immer größer wird

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Josef Niggemann (69) ist ehrenamtlicher Projektleiter Hanseatenweg im NaturFreunde-Landesverband Schleswig-Holstein und Mitglied der Ortsgruppe Ahrensburg. Im Interview mit unserer Mitgliederzeitschrift NATURFREUNDiN erklärt er, warum der Hanseatenweg immer beliebter wird.

NATURFREUNDiN: Der Hanseatenweg der NaturFreunde wird bei Radsportler*innen und Wandernden immer beliebter, zuletzt schaffte er es auch häufiger in die Medien. Wie würdest du den Weg beschreiben?

Josef Niggemann: Der Hanseatenweg ist ein abwechslungsreicher Rad- und Wanderweg auf den Spuren der Hanse. Die Idee ist eine durchgehende Wanderroute vom belgischen Brügge bis ins russische Nowgorod. Bisher führt der Weg von Hamburg über Rostock, Stralsund und Greifswald bis nach Stettin in Polen. Die Strecke verläuft im Bereich der alten Handelsrouten und ist etwa 550 Kilometer lang. Eine 80 Kilometer lange Alternativroute führt über Usedom nach Swinemünde.

Wie wird der Hanseatenweg beworben?

Es gibt Flyer, die viel nachgefragt werden und demnächst neu erscheinen. Natürlich gibt es auch eine Online-Präsenz auf der Seite der NaturFreunde Schleswig-Holstein. Dort kann man sich zum Beispiel Broschüren einzelner Streckenabschnitte runterladen. Zudem haben Tourismusbüros sowie das Europäische Hansemuseum in Lübeck den Hanseatenweg auf ihre Homepage gesetzt und auch Infotafeln aufgestellt. Und dann werden immer wieder Flyer bei Gastronomiebetrieben, Kommunen und Campingplätzen ausgelegt. Ein zusätzlicher Werbeeffekt dürfte sich daraus ergeben, dass die Hanse letztes Jahr von den Botschaftern des Europarates als Kulturroute anerkannt wurde. Der „Städtebund Neue Hanse“ sieht dadurch den Hanseatenweg auch unter touristischen Aspekten als verbindendes Element dieser Kulturroute.

Machen auch die Polen beim Ausbau mit?

Schon vor Jahren wurde mit der Weiterführung des Hanseatenweges auf polnischem Gebiet begonnen, dann ging es allerdings nicht mehr weiter. Das liegt an langen Vorlaufzeiten bei derartigen Planungen und an den meist ehrenamtlich Beteiligten. Auf jeden Fall aber gibt es in Polen ein klares Interesse an einer Weiterführung. Im September letzten Jahres war der Weg Thema bei einer Tagung der polnischen Hansestädte in Danzig.

Im letzten Jahr hat der Weg seinen Bekanntheitsgrad schlagartig erhöht. Wie kam es dazu?

Im April 2019 wurde auf dem Hanseatenweg der HanseGravel, eine sportliche Radtour mit Teilnehmer*innen aus sieben europäischen Ländern ausgetragen – oder mit den Worten der Veranstalter: eine Bikepacking-Abenteuerfahrt im Selbstversorgermodus. Die Teilnehmer*innen fuhren in möglichst kurzer Zeit nach Stettin, übernachteten an der Strecke und führten ihre Ausrüstung und Verpflegung am Rad mit. Veranstalter* und Teilnehmer*innen waren begeistert vom Hanseatenweg und es kam zu vielen Berichten in Radsportmedien. Die Teilnehmer*innenbeiträge kamen übrigens unmittelbar dem Hanseatenweg zugute. Für das Frühjahr 2021 ist ein neuer HanseGravel geplant.

Interview: Eckart Kuhlwein